Alle Artikel mit dem Schlagwort: Belgrad

From my layover: Ein Tag in Belgrad

Es passiert mir immer wieder: Gerade die Städte, die ich am wenigstens auf dem Schirm hatte, hauen mich am meisten um. Sie erwischen mich von hinten links am Schulterblatt und rächen sich dafür, dass ich sie bisher in der inneren Reiseplanung völlig missachtet habe, indem sie mit besonders schönem Wetter, großartiger Atmosphäre und unendlich viel zu entdecken auftrumpfen. Sie strecken mir die Zunge heraus darüber, dass ich die vergangenen Jahre jegliches Layover hier verschmäht habe, und zucken lässig mit den Schultern. Naja, jetzt bist du ja da, scheinen sie zu sagen, einigermaßen versöhnlich aber doch auch leicht gehässig. Ja, jetzt war ich also da. In Belgrad. Und my oh my, ich werde zurückkommen. Denn diese Stadt hat genau die Mischung aus aufdringlich schön und unfassbar hässlich, die ich so liebe. Sie wird als „Berlin des Ostens“ gehandelt und ich verstehe schnell, warum. Ihre Menschen sind herzlich und neugierig und Genießertypen, zumindest auf den ersten Blick, sie sind jung und kreativ, sie gestalten und ziehen sich dabei überraschend gut an. Und ich: Konnte gar nicht genug kriegen …

High Five of the Week: Sich entsetzen und aus allem das Beste machen

Es fällt mir schwer, heute einen Post mit „High Five“ zu betiteln. Was in München passiert ist lässt niemanden unberührt. Ich habe letzte Woche schon gefragt, in was für einer Welt wir eigentlich leben momentan, gleichzeitig aber erinnere ich mich an die gefühlt unzähligen Amokläufe in Schulen vor wenigen Jahren, an die gleiche Machtlosigkeit, das gleiche Gefühl von Ungläubigkeit, ich vergleiche, frage mich, warum wir uns noch wundern. Die Welt kippt und ächzt, und zwar schon lange. Dass nach einem solchen Horrorszenario der erste und scheinbar einzige Schluss „Attentat eines muslimischen Extremisten“ lautet ist ein knallharter Grund und ein Indiz dafür, kein Resultat. Wie so viele bin ich entsetzt und angewidert von diversen Reaktionen auf Facebook, Twitter & Co, ein Grund, warum ich dankbar bin dieses Wochenende arbeitsbedingt nur wenig Zeit online verbringen zu können. Sicher verstehe ich als alte Medien- und Kommunikationsstudentin, dass dieses Mal allein aufgrund der emotionalen und geographischen Nähe medial anders reagiert und rezipiert wird, aber die Scheinheiligkeit dabei nervt mich, die Naivität auch, war es doch eigentlich nur eine Frage …